Zahnerhaltung/Füllungstherapie

Füllungswerkstoffe

Füllungswerkstoffe für die einzeitige Füllung

Die ästhetische Komposit-Füllung

(composite, engl. = zusammengesetzt)

Kunststoffe sind zahnfarbene Füllungswerkstoffe mit einem hohen Anteil von Quarz, Glas und anderen Partikeln. 

Vorteil:
zahnfarbenes Material und deshalb anfänglich hohe Ästhetik

Nachteil:

  • Kunststoffe sind nicht kantenfest. Sie halten im Seitenzahnbereich selten den Kaukräften stand. Es kommt zu Mikroaussprengungen und damit zur Gefahr einer erneuten bakteriellen Infektion des Zahns (Kariesrezidiv).
  • Kunststoffe nutzen sich im Laufe der Tragezeit recht schnell ab. Dadurch kommt es zu einem Höhenverlust der Zähne, der sich ungünstig auf die Körperhaltung auswirken kann.
  • Die Ästhetik der Kunststofffüllung lässt nach einer gewissen Tragezeit nach.
  • Kunststoffe sind zuzahlungspflichtig.

„Der Klassiker” – das silberfarbene Amalgam

Dieser Füllungswerkstoff besteht aus einer Mischung aus Silber, Kupfer, Zinn und Quecksilber. Amalgam ist durch seinen gebundenen Quecksilbergehalt bereits in den 1980er Jahren in Verdacht geraten, Vergiftungserscheinungen auszulösen. Die toxikologische Gesundheitsgefährdung konnte in zahlreichen Studien, die seither aufgelegt wurden, jedoch nicht nachgewiesen werden. Neue Amalgamfüllungen zu legen ist nur bei großen Defekten sinnvoll, wenn eine über die Kassenleistung hinausgehende Versorgung aus finanziellen Gründen nicht möglich oder nicht erwünscht ist. (Bei Kindern werden keine Amalgamfüllungen gelegt.) 

Vorteil: 

  • Amalgam ist kantenfest, langlebig und abriebbeständig
  • Amalgam eignet sich sehr gut im Seitenzahnbereich, da es den dortigen hohen Kaukräften unbeschadet standhält
  • Amalgam wird zu 100% von der Kasse getragen

Nachteil:      
Ästhetik und die Ungewissheit einer Gesundheitsgefährdung  

Füllungswerkstoffe für die zweizeitige Füllung

Gold, Biogold, Sipal (Silberlegierung)

(beste strukturelle Biokompatibilität)

Gold weist die besten funktionellen Eigenschaften auf.
Es hat einen annähernd gleichen Härtegrad wie der Zahnschmelz, verhält sich also in Funktion wie der natürliche Zahn. Deshalb verwenden wir dieses Material gern und hauptsächlich im Kaukraft tragenden, nicht sichtbaren Seitenzahnbereich. 

Auf Grund der hervorragenden Materialeigenschaften ist die Goldfüllung im Seitenzahnbereich, aus funktioneller Sicht, als das nachhaltigste Füllungsmaterial zu bewerten. Die Haltbarkeit von Goldeinlagefüllungen kann mit bis zu 30 Jahren angegeben werden. Darüber hinaus weisen Goldinlays die beste Randständigkeit auf, d.h. sie sind die dichtesten Füllungen.

Nachteil:
Inlays sind Privatleistungen und werden nur in geringem Umfang von der Kasse mitgetragen.

Keramik

(ästhetisch hochwertigstes Material)

Der unbestrittene Vorteil der Keramikfüllung ist ihre perfekte Ästhetik! 
Leider weist Keramik noch nicht die biokompatiblen Eigenschaften der Hochedelmetalle wie Biogoldlegierungen, Goldlegierungen oder Silberlegierungen auf. Keramische Werkstoffe weisen keinen natürlicher Abrieb auf. Deshalb verhalten sich zwei einander gegenüberliegende keramisch versorgte Zähne, bei starkem Bruxismus, wie zwei Zähne die im Boxring stehen:

Beim jedem Kauakt wirken Kaukräfte von 250–700 Newton (entsprechen ca. 25–70 kg). Beim Knirschen und Pressen wirken enorm hohe okklusale Kräfte von bis zu 1400 Newton. Während der natürliche Zahnschmelz fantastisch auf diese Gegebenheiten eingestellt ist, berücksichtigen die Keramiken die Kräfte noch nicht in ausreichendem Maße, so dass es zu einer Kraftweiterleitung auf den Zahnhalteapparat und auf die knöchernen Strukturen des Schädels kommen kann. 

Nachteil:
Keramikeinlagefüllungen sind Privatleistungen und werden nur in geringem Umfang von der Kasse mitgetragen.